Bildförmige Bildkritik in Sozialen Medien. Explizites und implizites Theoretisieren des digitalen Bildes

PROJEKTVORSTELLUNG

Das Projekt identifiziert und klassifiziert benutzergenerierte Formen bildförmiger Bildkritik, um aus diesen Elemente eine „Theorie des digitalen Bildes aus der Perspektive digitaler Bilder“ zu gewinnen. Bilder, die auf Social Media-Plattformen andere, zumeist selbst online verfügbare, Bilder kritisieren – so die Prämisse, haben auf zwei Ebenen Wissen über den diffusen medialen Status des digitalen Bildes. Sie nutzen Bildwissen sowohl um Kritik an Bildern zu üben als auch um diese bildförmig zu realisieren. Das Projekt möchte dieses – explizite und implizite – Wissen extrahieren, indem es danach fragt, welche formalen Aspekte des digitalen Bildes angesprochen werden und wie sie mit der Absicht Bilder zu kritisieren, verwendet werden. Das auf diesem Weg herausgearbeitete Bildwissen weist die Bildkritik als eine Bildpraxis aus, die das digitale Bild und seine Medialität explizit wie implizit theoretisiert.

Um diesem Vorhaben methodologisch gerecht zu werden, versteht das Projekt Bilder aus praxeologischer Sicht als materialisierte Praxis. Das bedeutet, dass Bilder nicht nur durch die Praxis ihre Form gewinnen, sondern gleichzeitig auch geformte Praxis sind, insofern die Praxis in das Bild eingeschrieben ist. Diese materialisierten Praktiken dienen dem Projekt als Wissensquelle. Mindestens fünf bildkritisch eingesetzte Bildpraktiken lassen sich auf Social Media-Plattformen beobachten: Bearbeiten, Imitieren, Beschriften, Taggen und Kuratieren. Jede dieser kritischen Praktiken umfasst auf Plattformen wie 4chan, Facebook, Instagram, Reddit, Twitter usw. verschiedene Internetphänomene (z. B. „reaction Photoshops”, „image macros” oder „photo fads”), die in der Projektarbeit auf ihr Medienwissen über das digitale Bild befragt werden.

TEAM

Jens Ruchatz, Philipps-Universität Marburg

Kevin Pauliks, Philipps-Universität Marburg

LINK

https://www.uni-marburg.de/de/fb09/medienwissenschaft/institut/wissenschaftliches-personal/jens-ruchatz